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Interview mit Michael Cassau – BYEBUY

Michael Cassau BYEBUYWer ist Michael Cassau? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

BYEBUY. Digital-Junkie, Switching-Economist, Konsumverhaltens-Revolutionist, Berliner und Londoner. Im April 2015 gründete ich BYEBUY in Berlin mit dem Ziel, das Konsumverhalten von technischen Produkten nachhaltig zu revolutionieren.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich neige dazu, immer alles ökonomisch, statistisch oder utilitaristisch zu betrachten.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

In einer Zeit, in der die Lebenszyklen von Geräten immer kürzer werden, macht es keinen Sinn mehr, sich jedes Einzelne zu kaufen. Morgen wird es schon wieder eine neuere Version geben – warum also unnötig in kurzlebige Technik investieren? Unser Unternehmen bietet unbegrenzten Zugang zu Laptops, Smartphones und weiteren technischen Produkten auf einer einfachen Pay-as-You-Go Basis ohne Mindestvertragslaufzeit und genau darin liegt unsere Superpower:

Einen unbegrenzten Zugang zu Lieblingsprodukten, ohne jegliche Verpflichtungen zu bieten und so Konsumenten mehr Flexibilität zu bieten.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

saybyebuy.com) alle technischen Produkte einsehen, anklicken, bestellen und innerhalb von drei bis vier Werktagen liefern wir das bestellte Produkt direkt nach Hause. Das neue iPhone ist nur noch ein Klick entfernt und der Kunde muss keine 800 Euro dafür bezahlen. Das übernehmen wir jetzt für die Verbraucher. Sobald man ein Gadget nicht mehr benötigt, kann es einfach jederzeit wieder zurückgeschickt werden. BYEBUY ist genau das, was die Digitalisierung ausmacht – schnell, individuell und flexibel.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Für die Gesellschaft wird die Hauptherausforderung darin bestehen, altgediente Gewohnheiten abzulegen und sich auch auf der Finanzierungsseite an den tatsächlichen Konsum anzupassen und Produkte monatlich zu Festpreisen zu bezahlen, statt sie über mehrere Jahre abzubezahlen.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

In Deutschland gibt es sicherlich einiges an Aufholbedarf; statt „Think Big“ herrscht hier oft noch Risikobegrenzung. Statt „Think outside the box“ herrscht oft noch sehr ausgeprägtes Regelbewusstsein. Aber das ändert sich natürlich!

Herausforderung für unseren Markt:

Für unseren Markt wird die Herausforderung vor allem in der Antizipation immer schnelleren Wachstums liegen. Es kann gut sein, dass die Innovationszyklen sich weiter verkürzen und das wollen wir natürlich antizipieren.

Herausforderung für unsere Firma:

Eine der Herausforderungen wird es sein, den schnelllebigen Bedarf zu sättigen. Die Produktinnovationen zirkulieren immer rapider. Die Art, wie die Menschen ihre Produkte konsumieren, ist demgegenüber obsolet. Das World Wide Web bietet eine schiere Unbegrenztheit: Soziale Netzwerke sind kostenfrei (abgesehen von der Vermarktung der Nutzerdaten) und Wikipedia ist die digitale Bibliothek – alles ist ein Mausklick entfernt und wir wollen es sofort erhalten. Dafür braucht es neue Unternehmensstrukturen und -konzepte. Das sind die Herausforderungen, auf die sich die Gesellschaft, die Märkte und Unternehmen einstellen und Lösungen bieten müssen. Aus jeder Herausforderung entstehen Chancen und gute Konzepte, wie das Streamen unserer Musik, das Teilen von Autos, Online seinen Partner zu finden oder eben seine technischen Produkte zu teilen.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Mich freut am meisten die Informationsfreiheit am Internet – die Möglichkeit der Menschen zumindest im Idealzustand über Grenzen hinweg an diverse Informationen zu kommen und sich so eine Meinung bilden zu können unter Berücksichtigung und Auswertung ganz verschiedener Positionen. Am meisten ärgern mich Fälle, in denen Individuen Opfer von digitaler Hordenbildung werden. Als Umkehrschluss der Informationsfreiheit kann jeder seine Meinung kundtun und es ist schade, wenn diese Freiheit mutwillig zur Schädigung einzelner Menschen eingesetzt wird.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest Du gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

High Speed Wifi übertragen durch andere Wellen als Radiowellen, tausend Mal so schnell, überall weltweit kostenlos verfügbar. Drahtloses, automatisches und andauerndes Aufladen aller Technikgeräte durch die Umwelt. Mit zehnfacher Überschallgeschwindigkeit überall hinfliegen können.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

HBR.org; dort gibt es immer interessante und aktuelle Artikel und Unterhaltungen zu relevanten Themen für Unternehmer.

Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

http://www.fastcoexist.com/3051869/google-is-planning-for-a-zero-waste-circular-economy

weil es genau den Ansatz widerspiegelt, den wir mit der Switching Economy Thematik langfristig ressourcenschonend umsetzen können.

ein spannendes Buch, das Dich für Dein Business inspiriert hat

Tom Sawyer von Mark Twain – einfach immer wieder gut zu lesen. Auch hier geht es darum, Zwänge zu überwinden und endlich frei zu sein.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Ich habe vor allem an der Universität von meinen VWL-Dozenten viel dazulernen können.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Telefon, Slack, Email, Excel, Google

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Elon Musk – ich würde ihn gerne live erleben, wie er die Dinge angeht und komplexe Probleme löst.

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