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Interview mit Markus Böhler -hartliebpartner Executive Search

Markus Böhler hartliebpartner Executive SearchWer ist Markus Böhler? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

hartliebpartner Executive Search, einer Personalberatung, die sich auf die Vermittlung von Führungskräften in den Bereichen Medien, Marketing und E-Business  spezialisiert hat. Ich schaue also, dass die richtigen Leute miteinander sprechen.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Mein kleiner Spleen ist inzwischen ein großer. Ich habe den 1. DAN TaeKwonDo und praktiziere seit einiger Zeit Wing Chun Kung Fu. Asiatische Kampfkünste halten einen wach, fit und im Gleichgewicht. Das hat übrigens nichts mit Keilerei auf der Straße zu tun.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Wer Top-Kandidaten sucht, ruft bei uns an. Wir kennen die Szene genau, haben Zugang zu den richtigen Personen und stellen diskret Kontakte her. Unsere eigenen Managementerfahrungen, unser Netzwerk und viele erfolgreiche Besetzungen sprechen für uns.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Wir leben von der Diskretion und nennen von Haus aus keine Namen. Das weiß die Branche sehr zu schätzen. Best practices sind für uns alle Besetzungen, in denen sich Arbeitgeber und Kandidaten auf Augenhöhe begegnen und entscheiden, miteinander zu arbeiten. It takes two to tango – heißt es nicht umsonst! Jede erfolgreiche Vermittlung ist also eine eigene best practice. Im Executive Search geht es ja nicht um „Bewerber“, sondern wir sprechen Menschen in guten Positionen an und fragen, ob sie sich eine Veränderung vorstellen können. Wir wollen also etwas von ihnen. Arroganz auf beiden Seiten ist fehl am Platz und wird schnell zum Showstopper. Kluge Arbeitgeber wissen, wie man mit Top-Kandidaten umgeht, um sie für sich zu gewinnen. Wozu immer mehr auch ein professionelles Onboarding und Integrationsmanagement gehört. Genauso zählen aber auch Kandidaten dazu, die sich nicht als Superheroes, sondern als Lösung für die Aufgaben des Arbeitgebers darstellen. Besonders freuen uns erfolgreiche Vermittlungen von digitalen Führungskräften in klassische Branchen / Industrien, die erst am Anfang der digitalen Transformation stehen. Erfolg ist zur Hälfte kontextabhängig. Neben der fachlichen Expertise zählt hierzu ein glückliches Händchen im Change Management und der sensible Umgang mit Unternehmenskulturen. Ungefähr vergleichbar, wenn deutscher Manager im Ausland arbeiten. Da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. 

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Die Gesellschaft wird sich durch die Nutzung digitaler Technologien Schritt für Schritt auf allen Ebenen verändern. Ein Blick in die morgendliche U-Bahn der letzten 10 Jahren zeigt, was sich schon alles geändert hat und lässt erahnen, was noch alles kommen wird. Der Staat muss die Rahmenbedingungen schaffen, um die Digitalisierung sinnvoll und gerecht für alle nutzbar zu machen und gleichzeitig die Risiken und Nebenwirkungen berücksichtigen.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Die deutsche Netzwirtschaft wird immer besser, die deutsche Wirtschaft kommt langsam, aber immer beherzter in Fahrt. Klar, der Abstand zu den USA und Asien ist schon immens, aber deutsche Digitalangebote und deutsche Digitalmanager können sich sehen lassen. Hauptaufgabe ist, Deutschland zu einem der Top-Digitalstandorte für Ausbildung und Beruf zu machen. Digitale Expertise kombiniert mit klassischen deutschen Entwicklertugenden kann zu einem neuen Made in Germany, einem „Made in Germany 4.0“ werden.

Herausforderung für unseren Markt:

Im Personalberatungsmarkt wird es immer wichtiger, Top-Kandidaten, egal von woher, im deutschsprachigen Markt über alle Branchen zu etablieren. Zudem müssen Personalberatungen es schaffen, digitale Kandidaten nicht nur zu vermitteln, sondern die Arbeitgeber auf die Integration derselben vorzubereiten. So wird Personalvermittlung zur Personalberatung. Die Geister, die man ruft, muss man auch aushalten können. Es reicht nicht, alle Hoffnungen auf den vermeintlichen Superhero zu projektieren und dann nach dem Motto zu verfahren: Wasch mich, aber mach mich nicht nass.

Herausforderung für unsere Firma:

Als Spezialist für die Vermittlung von Führungskräften in Medien, Marketing und E-Business werden wir unseren Premiumansatz weiter ausbauen und uns von rein erfolgsabhängigen XING-Quetschern resp. CV-Schubsern einerseits sowie den Alleskönner-Konglomeraten andererseits differenzieren. Deswegen arbeiten wir auch nur mit einem ganz bestimmten Typ von Beratern.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Am meisten freut mich, dass das Internet auch in unserem Beratungsgeschäft gute Tools bereitstellt und dadurch Transaktionskosten senkt. Tools sind aber niemals mit Beratung zu verwechseln. Da unsere Branche nicht wirklich zertifiziert ist, treten auch zum Ärger vieler unqualifizierte, zum Teil unseriöse Hüftschuss-Cowboys auf, die schnelle Erfolge versprechen, weil sie in Communities im Zweifel alle und jeden kontakten. Das funktioniert im Premiumsegment nicht. Satt wird man auch an einer Imbissbude, die Frage ist, ob es auf Dauer bekömmlich ist.

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Interview von Louis Lewitan mit Tamara Dietl, der Witwe von Helmut Dietl über deren Umgang mit seinem Tod in der ZEIT.

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Alle 3 Jahre Hesses Siddhartha lesen!

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Die Online Marketing Rockstars zeigen, wie es auch anders geht.

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Team Drive und Wunderlist Pro

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Als Headhunter lerne ich jeden Tag viele Leute kennen und auch viel über Leute. Nicht alle und alles gleich begeisternd, aber dennoch sind darunter viele Experten, jeder für sein Thema und auf seine Art. Das möchte ich nicht missen.