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Interview mit Marc Reisner – mehrSALZmedia

Marc Reisner mehrSALZmediaWer ist Marc Reisner? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

mehrSALZmedia, einer kleinen Agentur in der schönen Salzstadt Lüneburg. Als „Zwölfender“ habe ich bei der Bundeswehr studiert, Wirtschafts- und Organisationswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing. Danach habe ich mich dem Journalismus zugewendet und unter anderem in verschiedenen Chefredaktionen des Axel-Springer-Konzerns gearbeitet. Und natürlich habe ich mittlerweile auch einige Agenturerfahrung gesammelt.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich liebe es, Bücher über ausgefallene Themen zu schreiben. Viel habe ich noch nicht vorzuweisen – mir fehlt einfach die Zeit -, aber derzeit sitze ich an meinem dritten. Dartin wird es um „falsche Ärzte“ gehen, die uns ständig irgendwo begegnen. Ich bin selbst einmal von einem behandelt worden. Davor habe ich das Nachschlagewerk schlechthin über die „Currywurst“ verfasst. (Das ist natürlich eine sehr persönliche Einschätzung der Bedeutung dieses „Werkes“…)

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Wir sind eine kleine, gut vernetzte Agentur, können innerhalb kürzester Zeit verschiedenste Ansprüche unserer Kunden bedienen. Wer einen gedruckten Flyer haben möchte, ist bei uns ebenso richtig, wie derjenige, der ein Social-Media-Konzept oder einen Imagefilm haben möchte. Uns sind dabei verlässliche Partner wichtig, die wir gut kennen und die uns gut kennen. Dadurch sind auch bei knappen Zeitbudgets hervorragende Ergebnisse möglich.

Unsere ganz besondere Stärke liegt darin, die Geschichte rund um das Produkt oder die Dienstleistung unserer Kunden zu erkennen und transportabel zu machen. Wir haben uns das Story Telling auf die Fahnen geschrieben und wirklich verinnerlicht.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Einer unserer großen Kunden ist eine landesweit tätige Behörde, die unter erheblichen Nachwuchssorgen leidet. Zwar hat sie in den vergangenen Jahren immer die notwendige Zahl an neuen Beamtenanwärtern einstellen können. Aber: Es gab nur bedingt qualifizierte Bewerber. Angesichts des überschaubaren Budgets mussten wir mit „Bordmitteln“ arbeiten. Und die Geschichte lag schnell auf der Hand: Seht her, es gibt junge Leute, die den Job machen und die damit glücklich sind. Daraus entstand die formulierte Idee: „Ich bin Finanzbeamter, sehe aber nicht aus wie einer.“ Die jungen Beamtenanwärter wurden aufgefordert, uns Schnappschüsse von sich zu schicken. Dann gab es ein Foto-Shooting mit unserem Fotografen und die besten Bilder, die natürlich fröhliche und gut aussehende junge Menschen zeigen, wurden dann in Plakat- und Online-Werbung umgesetzt. Damit hat die Behörde den Negativtrend bei den Bewerberzahlen umkehren können.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Ich hatte ja bereits den Netzwerkgedanken unserer Agentur angesprochen. Das ist nicht wahnsinnig ausgefallen, muss aber in der Umsetzung auch praktikabel gemacht werden. Im Klartext: Es muss sichergestellt sein, dass unser Fotograf oder unsere Art Direktorin auch aus ihrem Home Office auf Dokumente zugreifen können. Mit klassischen E-Mails kommt man da nicht weit. Weil wir aber keinen eigenen IT-Spezialisten haben, greifen wir meist auf Lösungen von der Stange zurück, die dann individualisiert werden. Und wir sind natürlich ständig dabei, Abläufe auf digitaler Ebene zu optimieren. Ganz kurz: ein enorm wichtiges Thema für uns.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Ich bin sicher, das Thema „Datenschutz“ wird uns noch ganz erheblich beschäftigen. Dabei gilt es meines Erachtens, einen gesunden Mittelweg zu finden zwischen dem, was nötig ist, und einem nicht überzogen rigiden Umgang mit sensiblen Daten. Sonst müssen wir uns alle, denke ich, darauf einstellen, dass die Digitalisierung längst nicht am Ende ist und sich unser Leben und unser Arbeiten noch erheblich weiter verändern werden.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

Ich bin der festen Überzeugung, dass wir in Deutschland – noch – mehr für das Fachpersonal im Bereich Netzwirtschaft tun müssen. So schön und durchaus wünschenswert die Globalisierung gerade in der Netzwirtschaft ist, dürfen wir uns doch nicht auf indische oder amerikanische Kräfte verlassen. Die Bundesrepublik ist stolz auf ihre Exportstärke – warum also können wir nicht vermehrt Know-how aufbauen, das dann ebenfalls für den guten Ruf unserer Wirtschaft sorgt?!

Herausforderung für unseren Markt:

Manchmal habe ich den Eindruck, die größte Herausforderung besteht auf Kundenseite. In einigen Branchen hat sich offenbar die Tatsache, dass wir mit dem Internet ein unglaublich vielseitiges und optimal für die Zielgruppenansprache geeignetes Medium haben, noch nicht so recht herumgesprochen. Aber das wird sich sicher ändern…

Herausforderung für unsere Firma:

Da sind wir bei den Herausforderungen für die Branche. Wir stehen ja mit den Problemen nicht allein. Als kleine Agentur ist es für uns zudem im Verhältnis aufwändiger, stets „state of the art“ arbeiten zu können, also uns fortzubilden und unser Know-how aktuell zu halten.

Was hat Dich bisher am meisten am Internet geärgert, was am meisten gefreut?

Beim Ärgern bin ich hin- und hergerissen. Als Nutzer finde ich neue Werbeformen manchmal lästig, als Werbender freuen mich solche Formate natürlich. Noch mehr freue ich – als früher Nutzer – mich über die Entwicklung von den ersten rudimentären Webseiten zum Internet in seiner heutigen Form. Ein gigantischer Sprung, den wir der technischen Weiterentwicklung im Web verdanken, daneben aber natürlich auch explodierten Speicherkapazitäten und ungleich höheren Bandbreiten. Und dann sind da die „digital natives“, die dem Netz ihren eigenen Stempel aufdrücken und tatsächlich einen neuen, eigenen Zugang zu dieser Technologie haben. Ich wollte das als technologie-affiner Mensch und „digital immigrant“ nicht wahrhaben, aber es gibt diesen Unterschied. Und das ist gut so.

Welches „Problem“ (privat oder im Unternehmen) würdest DU gerne von einem Start-up gelöst bekommen?

Es gibt da noch ein paar „alte“ Pläne in meinen Schubladen: das Männer-Kochbuch als „Navi für die Küche“ und die Deutschland-App für Currywurst-Fans. Mangels Zeit bin ich nie dazu gekommen, diese Vorhaben umzusetzen. Dabei sind die Ideen nicht schlecht… 😉

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

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Ganz einfach: Dropbox. Weil ich meine Dateien überall verfügbar habe. Natürlich kommen da noch ein paar wichtige Tools dazu, aber Dropbox ist für mich wirklich unverzichtbar.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Mit Klaus Eck, um zu erfahren, wie man es schafft, sich gleichzeitig konzeptionell und operativ um Kunden zu kümmern und auf diversen Social-Media-Kanälen aktiv zu sein. Aber im Ernst: Eck ist natürlich eine feste Größe in diesem Markt, von dem wir viel lernen können.