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Interview mit Georg Reckenthäler – wildcard communications

Georg Reckenthäler wildcard communicationsWer ist Georg Reckenthäler? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

wildcard communications GmbH meine eigene Kommunikations-Agentur an den Start gebracht. Zuvor war ich viele Jahre Pressesprecher bei THQ und in PR-Agenturen in München tätig. Was kaum einer weiß: Außerdem bin ich Arzt der Humanmedizin und habe mein Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Staatsexamen abgeschlossen. Aus der Zeit als praktizierender Arzt konnte ich – laut Aussage meiner Kollegen – auch in pulstreibenden Krisensituation klare Analyse von Situationen und Entscheidungen hinüber in die PR-Arbeit „retten“.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich kom­mu­ni­ziere gerne, häu­fig und auf allen Platt­for­men, die es ver­die­nen, besonders Fotoplattformen. Dabei bin ich immer neu­gie­rig auf Neues, Krea­ti­ves – und alles, was im Sinne von anders, gewagt und mal wirk­lich inno­va­tiv ist. Seit vie­len Jah­ren bin ich lei­den­schaft­li­cher Gamer, insbesondere MMO­ler (MMO = Massive Multiplayer Online Game) und Nachtelfen-Jäger. Und wenn dann noch Zeit ist, ste­hen Mara­thon, Kochen mit anschließendem Genießen an. Mal zuerst der Marathon, mal der Genuss allein. Außerdem baue ich mit unserem Sohn Legowelten und bin immer wieder entzückt von dem kreativen Eifer und Durchhaltevermögen eines 8-jährigen, wenn er zwei bis drei Tausend Teile zusammenfügt, um sie danach mit gleichem Eifer zu neuen „Raumschiffen“ umzugestalten. 😉

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

Früher ging es bei Public Relations primär um Beziehungsaufbau und -pflege. PR war ein sehr persönliches Business. Heute sind Marken zunehmend selbst das Medium. Und so geht es jetzt darum, Kommunikations-Architekturen zu bauen, über die wir Leitthemen kommunizieren, wobei alles inhaltlich und zeitlich vernetzt sein muss.

Wichtig ist dabei immer: Unsere Expertise fußt auf Jahrzehnten der klassischen Public Relations und geht im digitalen Storytelling weit darüber hinaus. Und genau hierbei unterstützen wir Unternehmen umfassend. Der Einsatz der „wildcard“ steht dabei für intelligente Beratung, kreatives Querdenken bei der Strategie und überraschende Ideen in der Umsetzung. Wir erarbeiten innovative Lösungsansätze und unterstützen sowohl bei der individuellen Konzeption als auch bei der Umsetzung der Kampagnen mit Geschäfts- und Endkunden, Journalisten, Influencern und internen Zielgruppen.

wildcard ist die Antwort. Unser Ansatz läuft ohne Silodenken, kreativ im Angang, zur Marke passend, smart und effizient im Einsatz von Mitteln und Ressourcen sowie messbaren Mehrwert liefernd. Das ist unser Versprechen, das ist was wir halten. Hierüber erhalten wir übrigens auch die meisten Kundenweiterempfehlungen.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart?

Eine unserer Dienstleistung ist es, die Unternehmenskommunikation wie auch das Marketing mit Influencern zusammenzubringen und das sowohl im deutschsprachigen Markt, als auch auf internationaler Ebene.

Influencer Relations und Influencer Marketing sind zwei Seiten derselben Medaille. Bei den Ersten bestehen die Währung aus exklusiven Informationen und Ereignissen, während die Andere den Influencer als Content-Contributor versteht und eine Gage die Leistungen inklusive dem öffentlichen Herzeigen der Kooperation mit der Marke beinhaltet.

Für die Zusammenarbeit ist die Feldarbeit der Recherche, Auswahl und Empfehlungen essentiell für die späteren Ergebnisse der Kampagne. Hier werden die Weichen für Erfolg oder Misserfolg gestellt. Der Kunde erwartet nachvollziehbare, transparente Argumentarien für Long- und Shortlist. Das haben wir sehr frühzeitig als Manko vieler Kampagnen gesehen, die Influencer einbinden wollen, dies aber verkehrt angehen und dann entweder keine substantiellen Ergebnisse erhalten oder sich vor der öffentlichen Entrüstungswelle falsch angesprochener Influencer verschreckt wieder zurückziehen.

Unser Best Case ist die wildcard Scorecard für Influencer Relations und Influencer Marketing.

Gleichauf mit der Medienarbeit liegt mittlerweile die Auswahl und Ansprache von Influencern bei uns. Das ist sehr erfreulich.

Wir haben dafür ein Instrumentarium entwickelt, das für Kunden und Influencer gleichermaßen die besten Ergebnisse bereithält:

Aktuell führt unsere Influencer-Datenbank bereits weit über 4.000 deutschsprachige und internationale Influencer (Blogger, Instagrammer, YouTuber, SnapChatter etc.), selektiert und in unserer eigenen Datenbank gelistet.

Vor jeder Aktivität prüfen wir die strategische Passgenauigkeit eines Influencers mittels eigenem Scoring. Wir haben hierzu ein Schema für die Recherche und Einordnung von Anfragen entwickelt, mit dem wir anhand von über 50 Kriterien Influencer finden können, die genau zu einer Kampagne, den geplanten Inhalten und der anvisierten Zielgruppe passen.

Die Bewertung erfolgt exklusiv für das Unternehmen.

Wahlweise stellen wir danach dann den Kontakt zwischen Influencer und Marke.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

„Walk the talk“ ist das Motto. Für unsere vier Standorte in Deutschland bieten wir ein Intranet, über das jeder Updates von den Teams und aktuell laufenden Kampagnen ebenso erfährt, wie die Schilderungen der Erfahrungen eines Afrika-Sabbaticals, in dem wichtige Lieferantenadressen abgelegt sind, aber auch Tipps und Listen – ob für die Eventorganisation oder auch die Module eines Influencer-Playbooks. Alles da. Immer versehen mit Ansprechpartnern, die bei Fragen gerne weiterhelfen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für unsere Firma:

Die Herausforderungen der digitalen Transformation liegen für die Gesellschaft, den Staat, unseren Markt, unser Portfolio, unsere Kunden und uns im Positiven wie im Kritischen sehr nahe beieinander!

die schlauen Rasen­mä­her, denen man Rou­ten vor­ge­ben kann, Auto-Apps, mit denen man vom Fahrzeug aus das Haus verwalten kann, oder smarte Kühl­schränke, die Bescheid geben, wenn die Halt­bar­keits­da­ten über­schrit­ten wer­den.

Das Inter­net der Dinge wäre nicht ein so zen­tra­les Thema, wenn seine Anwen­dungs­be­rei­che nicht in alle Aspekte des Lebens ein­grei­fen könn­ten. Neben Con­su­mer Elec­tro­nics sind vor allem Indus­trie­ab­läufe The­men, die viele Unter­neh­men bewe­gen. Smart Devices kön­nen Pro­duk­ti­ons­ab­läufe opti­mie­ren. Auto­no­mer Stra­ßen­ver­kehr? Nicht erst seit Googles selbst­fah­ren­dem Auto ein hei­ßes Thema.

Eines haben alle Ansätze bis­her gemein: Die ein­zel­nen Gad­gets, die das Inter­net der Dinge aus­ma­chen, wer­den heute zumeist noch über das Smart­phone bedient. In Zukunft aller­dings wird dies nur noch eines von vie­len mög­li­chen Steu­er­ele­men­ten sein. Gerade mit dem Auf­schwung von Smart­wat­ches steht schon der nächste Anwär­ter in den Startlöchern.

In der idea­len Zukunft erleich­tert uns das Inter­net der Dinge aber vie­les, macht unser Leben und unsere Umwelt siche­rer und effi­zi­en­ter. Durch smarte Strom­ver­sor­gun­gen zum Bei­spiel könn­ten Roh­stoffe scho­nen­der genutzt wer­den und auf lange Sicht Kos­ten bei stei­gen­der Effi­zi­enz gesenkt wer­den. Dafür muss aller­dings jetzt inves­tiert wer­den: In die Wei­ter­ent­wick­lung bereits bekann­ter Tech­no­lo­gien. Aber auch in pas­sende Sicher­heits­sys­teme und marktübergreifende Standards. Und wie gehen wir dann mit dem Thema Datensicherheit und mit der Aufklärung der Nutzer um? Durch gren­zen­lose Kom­mu­ni­zie­ren der ver­schie­de­nen Geräte unter­ein­an­der, ist das Poten­zial hoch, dass unter den aus­ge­tausch­ten Daten auch sen­si­ble Infor­ma­tio­nen sind. Das wohl ein­fachste Bei­spiel hier­bei: Fitness-Tracker, die Infor­ma­tio­nen zu Gewicht und sport­li­cher Akti­vi­tät auf­zeich­nen und so Schlüsse über die kör­per­li­che Gesundheit des Nut­zers preis­ge­ben – keine Infor­ma­tio­nen, die bereit­wil­lig frei­ge­ge­ben wer­den oder leicht zu ent­schlüs­seln sein sollten.

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Ärgern wäre zu viel negative Emotion – aber es verwundert mich, wie leichtgläubig und nachgiebig beeinflussbar viele Menschen alles glauben, was über ihren Bildschirm flattert. Meinung, Polemik gehört zu einer guten, stabilen Demokratie. Demagogie, Hetze und gezielte Agitation gegen Minderheiten finde ich dramatisch. Und sie geschieht maßgeblich im Internet. Dort ist sie kostengünstig, intransparent und kommt zügig auf gefährlich große Reichweiten. Hier ist viel aufklärende Kommunikation notwendig. Auch die politischen Entscheider sollten hier mehrere Schippen Wissen und Kenntnis drauflegen, damit sie die Mechaniken besser verstehen (Stichwort „Neuland“).

Was mich am meisten freut, sind die Potentiale der Vernetzung und daraus entstehender positiver neuer Ideen und der Zusammenhalt der Menschen in solchen Projekten. Denn Technik macht die Welt nicht schöner, nur die Menschen können dies. Technik – richtig eingesetzt und vermittelt – kann dabei aber unterstützen.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Es gibt einige spannende und höchst informative Fachpublikationen, Blogs und Online-Formate, die ich regelmäßig konsumiere. Ich informiere mich vielfach in US-amerikanischen Fachblogs, TEDX Vorträgen und bin Mitglied diverser PR-Gruppen.

ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

Ready Player One. Das Buch spielt in jener Zeit, in der ich aufwuchs und viel Spaß gehabt habe… .

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

Mein Medizinstudium – mit allem ah und weh.

Mein Volontariat in einer PR-Agentur.

Vorträge der Republica 2015 in Berlin, z.B. der des Astronauten Alexander Gerst.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit (außer dem Kopf 😉

Mein Füller zur Unterzeichnung von Verträgen – denn sie versprechen immer den Aufbruch in etwas Neues – ob Kunde oder Teammitglied.

Mein Smartphone vollgepackt mit Apps. Wobei mir die liebsten Anwendungen dort Outlook und Skype sind!

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum? Oder von welchem Experten aus Deinem Fachgebiet hast Du bisher am meisten gelernt? Und was war das?

Gerne möchte ich ein letztes Mal mein Medizinstudium erwähnen. Dort gab es mehrere sehr interessante Professoren, die als Inspiration und Vorbild zu nennen wären. Insbesondere aber der mittlerweile emeritierte Prof. Dr. Eisenmenger, Leiter Rechtsmedizin, ist mir hier sehr in Erinnerung geblieben. Seine Art an höchstsensible Themen – die immer in Verbindung mit dem Tod standen – heranzugehen und sie zu thematisieren ist für mich immer noch ein Musterbeispiel für einfühlsame und gleichzeitig klare Kommunikation. Davon könnte sich mancher Kommunikator in der heutigen Zeit mehrere Scheibchen abschneiden.