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Interview mit Felix H. Kühn – Stellwerk Executive Communication

Felix H. Kühn Stellwerk Executive CommunicationWer ist Felix H. Kühn? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

Ich bin 46 Jahre jung und seit mehr als 25 Jahren in der Marketing- und Kommunikationswelt aktiv. Nach mehreren Stationen in Agenturen und Unternehmen, zuletzt als Leiter Unternehmenskommunikation, habe ich mein Steckenpferd gefunden: die strategische Kommunikation in Veränderungen und Krisen. Vor sechs Jahren habe ich mich entschlossen, ausschließlich auf diesem Spezialgebiet zu beraten und zu trainieren. Erfreulicherweise mit Erfolg, denn einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt kann ich mir derzeit kaum vorstellen. Privat spiele ich Hockey, engagiere mich in der Jugendbildung und im Katastrophenschutz. Und irgendwie bleibt glücklicherweise immer noch Zeit für meine Familie, den Hund und einen gemütlichen Grillnachmittag.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Nun, ich bin über viele Jahre mit meinem Land-Rover Cross und Trial gefahren. Das ist vermutlich schon etwas ungewöhnlich. Doch meine echten Spleens sind Feuerwehr und Katastrophenschutz. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr bin ich in der Feuerwehr und springe auch heute noch aus dem Bett in die Einsatzkleidung, wenn der Pager piepst. Zudem sitze ich im Katastrophen-Abwehrstab meines Landkreises. Genau diese Spleens sind auch eine praktische Hilfe im Job. Ich kann in Krisenfällen systematisch und ruhig denken und handeln. Ich verfüge über Ausbildungen, um schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen und über den Mut, dies auch zu tun.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

(www.executive-communication.de) sind Spezialisten für Veränderungskommunikation. Dabei geht es erst ganz zum Schluss unserer Arbeit um die eigentliche Kommunikation. Vielmehr steckt unsere Superpower in der Analyse und Beratung während der Vorprojektphase. Dafür haben wir eine eigene Stellwerk-Toolbox. Bis zu unserem ersten Besuch verlässt sich das Top-Management üblicherweise auf die vermeintliche Klarheit von vielfach diskutierten Excel-Tabellen und Power-Point-Präsentationen. In der Regel arbeiten wir dann die kommunikativen Schwach- und Unfallstellen heraus. Das beginnt damit, dass wir aufzeigen, dass alle Beteiligten trotz vermeintlich klarer Zielsetzung völlig unterschiedliche Vorstellungen haben. Am Ende entstehen dann echte Einigkeit im Management und Inhalte, die sich vermitteln lassen. Und natürlich eine Strategie, die auch alle Mitarbeiter mitnimmt und den Projekterfolg absichert.

Wie lebt ihr Digitalisierung in Eurem Unternehmen? In welchem Bereich habt ihr Digitalisierung erfolgreich um- oder eingesetzt?

Ich drehe die Frage mal um: Lebt Euer Unternehmen von der Digitalisierung? Ja, zu einem großen Teil haben wir direkt damit zu tun und profitieren davon. Einerseits, weil die Digitalisierung zu massiven Veränderungen bei unseren Kunden führt. Diese gilt es dann umzusetzen. Andererseits, weil Unternehmenskommunikation – und dabei ganz besonders die klug geplante, persönliche Kommunikation – im Zeitalter der Digitalisierung als Führungs- und Managementinstrument unerlässlich geworden ist. In immer komplexeren Strukturen und im Datenüberfluss wird die persönliche Kommunikation als Kulturbildner, Steuerungsinstrument und Orientierungshilfe immer wichtiger. Da kommen wir ins Spiel, ganz gleich ob bei Sensorherstellern, im Automotive-Bereich, im Maschinenbau oder bei Energieversorgern.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für unsere Firma:

Ich denke, dass wir alle – vom Einzelnen bis hin zum Staat – vor zwei wesentlichen Herausforderung stehen. Die eine ist der Informationsüberfluss. Es braucht heutzutage Know-how und Bildung, um die richtige Information zu finden und um Informationen und Nachrichten vernünftig einordnen zu können. Bildung schützt vor Extremismus. Leider glauben zu viele Menschen, dass „das Netz“ stets die richtige Antwort kennt. Und sie verlassen sich zunehmend darauf. Wir verlieren unser Wissen und unsere inneren Sensoren, die uns vor Fehlinformationen schützen, Beeinflussung verhindern und den Kopf beweglich halten. Es ist wichtig, dass wir alle weiterhin Nachrichten und Informationen kritisch hinterfragen, statt diese einfach zu glauben und zu teilen. Die andere Herausforderung ist der Kulturwandel. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung. Neue Prozesse, komplexere Strukturen und automatisierte Abläufe verändern unser berufliches und soziales Umfeld. Dazu kommt der Trend zur Individualisierung. Das Alles fordert auch eine neue Definition unseres Miteinanders. Wir benötigen ein stabiles Wertegerüst und gemeinsame Umgangsformen, damit wir auch in der neuen, digitalen Welt ein Miteinander auf Augenhöhe finden. Im Job wie im Privatleben. Daraus ergibt sich übrigens auch die direkte Herausforderung für unsere Firma. Wie schaffen wir es auch zukünftig unsere Kunden bestmöglich dabei zu unterstützen, dass sich deren Organisation und deren Kultur im Einklang weiterentwickeln?

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Früher saßen die Nörgelnasen auf der Parkbank und haben rumgepöbelt. Da konnte man entspannt lächeln und einen Bogen herum machen. Heute sitzen dieselben Nieten in zunehmender Zahl im Internet und belästigen einen an jeder Ecke mit dummen, meist feigen und unnötigen Kommentaren.

Mich freuen gerade die kleinen Dinge. Zum Beispiel schnell mal den Garpunkt für mein Roastbeef nachsehen, ohne ein Kochbuch zu wälzen. Oder auch, dass kleinere Vereine, Feuerwehren etc. mit überschaubarem Einsatz sichtbar werden und für die eigenen Sache werben können. Das ist doch klasse.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für…

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Da gibt es leider zu viele PR-Gebläse, die angeblich Ahnung von Veränderungskommunikation haben. Hinter die Kulissen geschaut, ist es dann doch meist nur warme Luft. Wer einen guten Tipp für mich hat, immer her damit!

ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

Spiral Dynamics von Don Edward Beck, weil dieser Blick auf das Graves Modell in unserer ständig enger vernetzen Welt deutlich macht, wie groß oftmals noch der Abstand zwischen Ist- und Soll-Kultur in Unternehmen ist.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast

Der Besuch der AKNZ (Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz) in Ahrweiler war für mich Gold wert. Ich habe dort viel gelernt und im Team über Tage hunderte virtueller Einsatzkräfte in Echtzeit geleitet, versorgt und verschoben. Seitdem bin ich noch ruhiger, wenn es um Krisenkommunikation geht und ordne (fast) jedes Chaos. Das Zimmer meiner Tochter ausgenommen.

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das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit

Lange Spaziergänge mit dem Hund und ein Flip-Chart sind für mich die wichtigsten Tools, um Strategien reifen zu lassen und danach einfach darzustellen. Und dann gibt es da noch eine Software, ohne die ich wirklich nicht arbeiten möchte. Und das ist – lachen erlaubt – Word.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

In meinem Beratungsalltag treffe ich bei meinen Kunden auf Experten, die mit Herzblut einen hervorragenden Job machen. Ganz gleich ob als Geschäftsführer, Projektleiter, IT- oder Kommunikationsverantwortliche. Gerade im deutschen Mittelstand. Zudem arbeite ich täglich mit meinen Bruder, einem exzellenten Strategen zusammen. Alles in allem bin ich da also bereits bestens versorgt.