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Interview mit Dr. Patrick Pfeffer – aescuvest.de

Dr. Patrick Pfeffer aescuvest.deWer ist Patrick Pfeffer? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.

Wenn man so will, bin ich Erster unter den Gleichen. Den sechs gleichen „Hexagonauten“ aus dem Gründerkreis von aescuvest. Als wir die „Hexagonauten“ schützen ließen, zeigten sämtliche Suchmaschinen Null Treffer an, keine verwandten Suchergebnisse und kein belehrendes „Meinten Sie“? Vielleicht rätselt die NSA noch immer, was wir da eigentlich aushecken.

Die Bioinformatik hat mich einerseits die analytische Betrachtung von Aufgaben gelehrt und anderseits eine ganz pragmatische Handhabung für Lösungsansätze vermittelt. Im Forschungslabor wollte ich damit aber nicht landen. Als Angestellter habe ich mir stattdessen in medizinischen und marketingnahen Konzernen ein paar internationale Sporen verdient, um nun aescuvest in unternehmerischer Regie zum Erfolg zu führen.

Menschen begegne ich mit unvoreingenommener Neugier und nur zu gerne entdecke ich immer wieder etwas Neues in meinem Gegenüber. Wenn sich Bildhauer mit Menschen  beschäftigen, fasziniert mich das Ergebnis. Aus dieser Begeisterung entstand wohl eine ganz nette Sammlung von ziemlich schrägen Charakterköpfen.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?

Unser Ziel ist die Finanzierung und anschließende Realisierung von medizintechnischen und gesundheitsrelevanten Projekten auf ganz gegenständlich-dinglicher Basis, aber auch im digital boomenden Sektor.

Wir haben hierfür Experten gewinnen können, die sich die Beurteilung von rechtlich diffizilen und sachlich komplexen Zusammenhängen zutrauen dürfen. Dieser sogenannte „Wissenschaftliche Beirat“ beleuchtet die eingereichten Ideen, die Konzepte dahinter und künftige Vermarktungschancen. Die Zustimmung dieses unabhängigen Gremiums bildet die zwingende Voraussetzung für eine Präsentation des eingereichten Projektvorschlages auf unserem Portal. Schon dieses Alleinstellungsmerkmal verschafft uns einen enormen Vorsprung, weil wir quantitativ schnellere und qualitativ zuverlässige Vorhersagen für unsere Investoren treffen können.

Durch die Präsentation aktivieren wir zahlreiche Netzwerke und kümmern uns um die Einwerbung der veranschlagten Mittel. Unsere Anleger identifizieren sich stark mit dem Projekt, in das sie investieren. Sie überzeugen in ihrem persönlichen Umfeld Gleichgesinnte und betreiben so eine begeisternde Mund zu Mund-Propaganda. Manchmal helfen sie dem Erfinder nicht nur mit Kapital, sondern geben ganz praktische Schützenhilfe. Auch einem alten Hasen darf man ruhig mal zuhören, wenn er uns nach dem Motto teilhaben lässt: Nennen Sie den Fehler, ich habe ihn gemacht!

Aber keinesfalls wollen wir´s uns zu leicht machen. Wird einer im ersten Anlauf mit einer Idee abgewiesen, erhält er konstruktive Kritik und Hilfestellungen, mit denen er in jedem Falle weiterkommt, bis hin zu einem erneuten Versuch, wenn alle Hausaufgaben gemacht worden sind.

Was ist Eure interne „Secret Sauce“?

Der Kreis der schon erwähnten „Hexagonauten“ hat tatsächlich Ecken und Kanten. Dessen Zusammensetzung ist nicht gerade auf ein übersteigertes Harmoniebedürfnis ausgelegt, sondern lebt gerade vom unterschiedlichen Naturell der Mitglieder. Trotzdem (oder gerade deshalb) würden wir uns gerne das englische Kompliment zu Eigen machen, welches den Deutschen bei der letzten Fußball-WM verliehen wurde, als plötzlich nicht mehr die Rede vom Team war, sondern der Begriff „The Mannschaft“ geprägt wurde.

Außerdem hauen uns die Erfinder vom Hocker! Was für ein unheimliches Potential da schlummert, das ist phänomenal. Als hätten die nur darauf gewartet, dass Jungs wie wir den Startschuss geben. Aus den über hundert Einreichungen kommt eine ausgebrütete Qualität zum Vorschein, die wir so nicht erwartet haben. Das motiviert uns. Wir spüren ganz genau, dass wir zur rechten Zeit am rechten Ort sind.

Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?

aescuvest profitiert von den unzähligen Verbindungen, die ich permanent befeuere. Ich füttere die Matrix! Das klingt doch echt abgefahren, oder? Die banale Übersetzung dafür lautet: Ohne mich, als Hüte- und Hirtenhund läuft die ganze Herde einfach auseinander! Meine Geduld, meine Energie und meine Hartnäckigkeit sind Dreh- und Angelpunkt für unser Unternehmen. Mir wird ein besonderes Gespür für Menschen nachgesagt, aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich Menschen mag und die Menschen mich mögen.

Auf die Frage, was eigentlich Charme sei, antwortete Albert Camus: Charme, das ist, auf eine Frage mit „Ja“ zu antworten, bevor sie überhaupt gestellt wurde! Das Originalzitat klingt auf Französisch natürlich unvergleichlich eleganter. Soviel zum Thema Superpower.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Das weltberühmte Gütesiegel „Made in Germany“ steht nicht nur für die Produkte und die vielen Weltmarktführer hierzulande. Es ist auch Ausdruck einer ganzen Gesellschaft, die es liebt, zu arbeiten und zu tüfteln. Menschen, die aus eigenem Antrieb nach Fortschritt, mehr Effizienz und Verbesserungen streben. Dieses Potential gilt es zu nutzen. Die eigenunternehmerische Initiative ist bei uns noch immer bei weitem nicht stark genug entwickelt. Da geht noch viel mehr!

Die neuen Finanzierungsformen bieten sich als strategischer Verstärker nahezu ideal an. Ein Erfinder testet künftig im Netzwerk die Resonanz und gewinnt dort immer mehr Vertrauen für seine Idee, wenn ihm viele andere signalisieren, mitzumachen. Wer geht noch zur Bank, um sich dort demütigende und demotivierende Absagen gefallen zu lassen.

Den obrigkeitshörigen Kadavergehorsam und die uns oft eigene Bedenkenträgerei können wir gesellschaftlich verändern. Mir gefällt die Idee, aus der berühmtberüchtigten „German Angst“ den neuen „Deutschen Mut“ zu machen. Deshalb sollten wir es auch vermeiden, durch Gesetze zu überregulieren. Leitplanken ja, aber bitte keine permanente politisch besserwisserische Einmischung in die Entstehung neuer Märkte. Gegen überbordende Bürokratie ist die digitale Abkürzung wahrscheinlich die beste Medizin.

Eben diese Digitalisierung, Effizienzsteigerungen, Beschleuniger, dezentralisierte Arbeitsplätze, virtualisierte Geschäftstreffen, wir wissen schon, dass das alles möglich ist. Um ein kreisrundes Riesenhologramm werden wir uns versammeln wie die Neandertaler ums Feuer gesessen haben.

Auch Monopolisten erlahmen irgendwann und erfinden sich nicht immer wieder neu. Das bietet bekanntlich Chancen für etwas ganz Neues. Zwischendurch schlägt das Pendel auch wieder in Gegenrichtungen aus. Wie wäre es mit Dedigitalisierung. Bald schickt mir der Provider meine Fotos vom Handy als Papierabzüge, statt alles nur in einer Cloud verschwinden zu lassen, die dann womöglich durch einen fiesen Cyberangriff samt redundanter Speicher vernichtet wurde.

Der elektronisch gestützte Gesundheitsmarkt steht noch vor den Bewährungsproben. Wenn Konsumenten die Sinnhaftigkeit der vielen digitalen Helferlein zu hinterfragen beginnen, wenn Modeerscheinungen in ihrer Nachhaltigkeit bestehen sollen, wenn Innovationen echten Nutzen unter Beweis stellen müssen, dann erst entscheidet sich, ob der Fortschritt, den wir erwarten auch tatsächlich eingetreten sein wird.

Unser Unternehmen will eine gute Mischung im Markt anbieten. Wir wollen zunächst eine App mit Spezialkursen und Messgerätetechnik finanzieren lassen, die dazu dient, Frauen, die Schwierigkeiten haben, schwanger zu werden, gemeinsam mit dem Partner schneller ans Ziel zu bringen. Gleich danach helfen wir bei der Realisierung eines handfesten Patents, das die Unfallchirurgie in einem bisher üblichen Verfahren technisch vorteilhaft vereinfachen und beschleunigen wird.

Die Herausforderung besteht für uns schon jetzt in der Qual der Wahl. Über einhundert Einreichungen wollen geprüft, bewertet und ggf. zur Präsentation auf unserer Plattform vorbereitet werden.

Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?

Was mich betrifft, da gilt es, auf allen alten und neuen Kanälen zu kommunizieren und bildlich gesprochen, mit dem Löffel in die Suppe zu hauen. Die allgemeine Aufmerksamkeit, die wir für unser Portal erzielen, geht einher mit der sehr ambitionierten Vorbereitung unserer ersten Projekte.

Bei mir hapert´s bestimmt noch an der gelassen-authentischen Außenwirkung. Warum findet man sich selbst immer so komisch, wenn man sich in einem kleinen Video sieht oder im Interview so pathetisch daherreden hört?

Vor allem müssen wir noch das richtige Gespür für die umfassenden Informationsbedürfnisse unserer Investoren entwickeln. Manche Geschichte zum Projekt, das wir präsentieren, gerät vielleicht zu kurz, andere Hintergründe zu langatmig sein. Wie lautet Eure Formel? Wieviel wird wirklich im Netz gelesen und wie funktioniert die Wahrnehmung?

Gib uns doch bitte ein paar Empfehlungen wie Du Dich fachlich informierst und was Dich sonst gerade so interessiert!

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Der Film Victoria ist mit einer einzigen Kameraeinstellung gedreht worden. Kein einziger Schnitt! Fast 2 1/2 Stunden! Die haben echt Nerven! Und hatten nur drei Versuche. Sowas fasziniert mich.

Das Buch The Circle von Dave Eggers habe ich gelesen, um die Grenzen der Digitalisierung und auch die möglichen gesellschaftlichen Abgründe vor Augen zu haben. Typisch zeitgenössisch amerikanische Literatur.

Wenn es hart auf hart kommt von Ben Horowitz kann ich jedem empfehlen. Eine Legende aus dem Silicon Valley. Der echte Profi unter den Wagniskapitalgebern und einer, bei dem sich die Großen des Internets Rat holen.

Die bislang beste Quelle, um sehr gute HealthCare Start up-Unternehmen kennenzulernen, habe ich auf dem Family Day des High-Tech Gründerfonds entdeckt. Perfekte Vernetzung, Begegnungen in bester und positiver Speed-Dating-Manier. Wow! Auch Lernen kann Spaß machen.

Mein wichtigstes Werkzeug ist immer noch der Handschlag unter Geschäftsleuten! Wie gut, dass der bisher nicht digitalisiert wurde. Daneben hängen derzeit 14.564 ungelesene Mails in meinem E-Mail-Account. Vielleicht bekommen wir diese Seuche mit dem Protonet-Server los.

Mit welchem Experten aus Deinem Fachgebiet würdest Du am liebsten einmal einen Tag zusammenarbeiten, und warum?

Ein Tag mit Steve Jobs, das wäre es gewesen. Der hatte ein vollkommen anderes Verständnis für die Zusammenhänge. Hier und heute würde ich an einem Tag mit Edward Snowden aus dem Staunen nicht mehr herauskommen.