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Interview mit Dirk Kraus – YOC AG

Dirk Kraus YOC AGWer ist Dirk Kraus? Bitte stell Dich doch mal kurz vor.

YOC AG in Berlin. Länderübergreifend leite ich die Bereiche Unternehmensentwicklung, Corporate Finance, Marketing sowie Public und Investor Relations. Vor meinem Einstieg in die Welt des digitalen Marketings war ich nach meinem Studium an der Wissenschaftlichen Hochschule für Unternehmensführung (WHU) bei Roland Berger Strategy Consultants als Seniorberater tätig.

Damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch einen kleinen Spleen von Dir.

Ich liebe schnelle Autos und interessiere mich für Fußball. Hier stellt sich natürlich die Frage: sind das Spleens oder ist das einfach „typisch“ Mann? Jedenfalls bin ich begeisterter Porsche-Fan. Wenn ich an unsere erste YOC-Aktion „Cash or Crash“ denke, als wir 2001 in Berlin am Potsdamer Platz die Frage stellten, einen Porsche 911 von einem Kran fallen zu lassen oder den Gegenwert zu verlosen, muss ich sagen, dass mein Porscheherz sehr gelitten hat, weil der Wagen tatsächlich nach dem Voting gecrasht wurde. Andererseits war die Aktion so einzigartig, dass ich mich gerne daran zurückerinnere. Autorennen, ob DTM, Le Mans oder Formel 1, finde ich äußerst spannend, was vermutlich meinen persönlichen Fahrstil erklärt.

In punkto Fußball ist mein Lieblingsverein „Eintracht Frankfurt“,  ein Außenseiter – aber nur momentan. Den Frankfurtern bin ich seit Kindertagen treu, da dies meine Heimatstadt ist.

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr am besten, wo liegt Eure Superpower?

YOC wurde 2000 gegründet und ist Pionier und Marktvorreiter im Bereich Mobile Advertising. Wir sind heute führender unabhängiger Anbieter für datengetriebene Mobile Advertising Lösungen in Europa. Durch wegweisende Technologien wie Programmatic Media Trading und Programmatic Data Targeting steht YOC für präzise Zielgruppenansprache und den effizienten Einsatz von Werbebudgets. YOC entwickelt zudem selbst kreative Mobile Werbeformate für die optimale Vermarktung von mobilem Werbeinventar. Dafür wurden wir vor drei Jahren auch ausgezeichnet: Mit dem Mobile Gold Award des Cannes Lions für das Werbeformat YOC Mystery Ad. Seit 2009 ist YOC außerdem am Prime Standard der Frankfurter Börse gelistet und war der erste Anbieter aus dem Bereich Mobile Advertising, der hier in Erscheinung trat.

Apropos Superpower: Verrätst Du uns ein „Best Practice“ Beispiel Deiner Firma, wo ihr besonders erfolgreich wart? Was waren Deiner Meinung nach die Erfolgsfaktoren?

Sehr erfolgreich verlief u.a. die O2 Kampagne „Zwei sind besser als eins“, bei der das Mobile Werbeformat YOC Understitial als Videoversion in Deutschland Premiere feierte. Das Mobile Ad-Format ist eine Weiterentwicklung unseres im Frühjahr 2015 gelaunchten YOC Understitial, das zunächst mit Grafiken oder HTML5 befüllbar war. Die innovative Video Version kombiniert die Vorzüge aufmerksamkeitsstarker Mobiler Video-Werbeformate mit den userzentrierten Eigenschaften des Understitials: Die native Einbettung der Anzeigenfläche liegt unter dem redaktionellen Inhalt, die der User nach und nach per Scrolling freilegt. Dadurch wird eine harmonische Verknüpfung von Werbemittel und Content garantiert, die gerade für Brandingkampagnen in einem hochwertigen Umfeld geeignet ist.

Bei der O2 Kampagne aus diesem Sommer ging es um die Zusammenlegung der Mobilnetze von O2 und E-Plus. Das Haupt-Kommunikationsziel bestand vor allem darin, Bestandskunden und junge, qualitätsbewusste User zielgruppengenau auf mobilen Endgeräten zu erreichen und über die Steigerung der Netzabdeckung im Mobilfunknetz sowie die Verbesserung des mobilen Internetzugangs aufzuklären. O2 konnte sich dabei auf unsere Mobile Advertising Expertise und Innovationskraft, aber auch auf die Reichweitenstärke in unseren hochwertigen Werbeumfeldern verlassen.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Eine der Herausforderungen wird es sein, das starke Wachstum bei YOC, wie es sich im vierten Quartal dieses Geschäftsjahres zeigt, beizubehalten. Wir arbeiten außerdem daran, die Nutzerakzeptanz für Mobile Werbung weiter zu stärken. Ein wichtiger Aspekt dabei ist es, die Werbung auf mobilen Endgeräten noch attraktiver und ansprechender zu gestalten. Außerdem ist es unsere Aufgabe, die Marketer davon zu überzeugen, dass sie bei der Mediaplanung den Bereich Mobile stärker beachten: Mobile hat den Desktop Bereich bereits überholt, was die Nutzerzahlen betrifft, jedoch noch nicht in Bezug auf das Budget für Werbemaßnahmen.

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Die Regulierung des Internets! Internet soll weiter frei zugänglich sein. Adblocker stellen die Wirtschaft jedoch vor eine Problematik mit noch nicht einzuschätzendem Ausmaß. Mit Werbung wird das Internet letztlich bezahlt. Also ohne Werbung keine Werbeeinkünfte mehr für Publisher, die Besitzer der Werbeflächen. Ein Teufelskreis. Hier muss sich der Staat stärker beteiligen, um einen Lösungsansatz zu finden.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa: 

Google, Facebook, Amazon & Co beherrschen nach wie vor den Markt. Davon dürfen sich digitale Unternehmen keinesfalls einschüchtern lassen, sondern sollten dieser Dominanz Einhalt gebieten, indem sie ihre Visionen mit Leidenschaft weiter realisieren.

Herausforderung für unseren Markt:

Ein zentrales Thema ist die Umstellung von Flash zu HTML5 in mobilen Anzeigenformaten. Was heißt das genau? Im Internet wird für Multimedia-Inhalte immer noch häufig Adobe Flash benötigt, wenn auch mit abnehmender Tendenz. Zahlreiche Mobile Browser können dies jedoch nicht bewältigen. Deshalb hat sich YOC von Anfang an darauf ausgerichtet, dass Mobile Ads HTML5 erlauben. Das neue mobile Anzeigenformat YOC Understitial ist beispielsweise eines der Formate, die in HTML5 ausgespielt werden können und so kein Hindernis mehr für den User darstellen. Solche Anzeigenformate gewährleisten dem Advertiser optimale Voraussetzungen, damit seine Werbung im bestmöglichen Format mit dem geringsten Aufwand für den User angezeigt werden kann. Und mit der Nutzung von HTML5 ist das übrigens auch Plattform-übergreifend möglich.

Herausforderung für unsere Firma:

Die Verbreitung von Smartphones ist innerhalb der letzten Jahre enorm gestiegen und dadurch auch die Nutzung des Internets von unterwegs. Jedoch hat der große Shift in Mobile Advertising noch nicht in dem entsprechenden Maße stattgefunden. Wir stehen daher, wie vorher auch schon angedeutet, vor der Herausforderung, Marketer davon zu überzeugen, Mobile bei der Mediaplanung mehr zu beachten

Was hat Dich bisher am meisten „am Internet“ geärgert, was am meisten gefreut?

Das Internet empfinde ich generell als Bereicherung. Es erleichtert viele Dinge des alltäglichen Lebens. Allein deshalb ist es für mich grundsätzlich eine Freude. Und in Verbindung mit Mobile ist das Internet auch mein Geschäft, daher kann ich schon fast mehr von einer „Passion“ sprechen, wie auch einer unserer ersten Slogans „Passion for Mobile“ ausdrückt.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für… (inklusive kurze Begründung, warum Du es empfiehlst)

einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin, mit dem/der Du Dich zu Fachthemen gerne informierst

Fachmagazine der Media- und Marketingindustrie, die für mich besonders relevant sind, sind Horizont, Internet World Business, eMarketer, Ad Age und W&V. Wenn es mehr in Richtung Tech oder Start-ups geht, lese ich gerne TechCrunch, Gründerszene oder – für unsere Industrie sehr spezifisch – mobilbranche.de.

einen Artikel, der Dich in der letzten Zeit am meisten begeistert hat 

Das mobile Advertising ist tot, lang lebe das mobile Advertising!“ von Alexander von der Geest, COO bei AddApptr.

Er spiegelt die Meinung wieder, die auch ich zu Mobile AdBlockern habe: Die Überbewertung dieser Thematik und die Panikmache.

Neue Spielregeln für mobile Werbung“ von Frank Bachér, Managing Director Northern Europe bei Rubicon Project, spannend. Es geht darin um neue Möglichkeiten, die einem Native Advertising und Automated Guaranteed in Zukunft bieten können.

ein spannendes Buch, das Dich inspiriert hat

Ganz eindeutig die Biografie von Steve Jobs. Er ist einer der ganz großen Denker und Visionäre im Bereich der digitalen Wirtschaft und gleichzeitig eine inspirierende Persönlichkeit, die seinen Ideen immer wieder konsequent Leben eingehaucht hat.

eine Veranstaltung(-sreihe), auf der Du wirklich etwas dazugelernt hast 

Welches Event ich immer wieder bereichernd finde, ist die dmexco. Dort sind einfach alle Branchenexperten an einem Ort versammelt und das gibt einem die Gelegenheit, sich mit eben diesen über die neusten Entwicklungen am Markt auszutauschen.

Aber auch DLD ist beeindruckend, denn die größten Persönlichkeiten aus den unterschiedlichsten Branchen kommen hier zusammen.

das hilfreichste Tool / die hilfreichste Software für Deine Arbeit 

Ich bin ein großer Fan von Google Hangout. Mit diesem Tool ist es möglich, sich weltweit zu vernetzen. So wird ein besserer Bezug zueinander geschaffen und die Zusammenarbeit über größere Entfernungen hinweg überhaupt erst ermöglicht. Innerhalb von YOC nutzen alle Offices Google Hangout zur Kommunikation und Abstimmung untereinander.

Neben diesem Tool ist auch unser Publisher Frontend bei der Arbeit unverzichtbar. Mit diesem eigens entwickelten, umfassenden Reporting- und Analyse Tool bieten wir unseren Publishern die Möglichkeit, alle Vermarktungsaktivitäten gebündelt zu verwalten und auszuwerten.

Mit welchem Experten würdest Du am liebsten einmal 1 Tag zusammenarbeiten, und warum?

Spontan würden mir wohl Kevin Rose, Kevin Mitnick, Sergey Brin, Jonathan Ive, Jeff Bezos und Werner Vogels, Elon Musk usw. einfallen. Kreativität ist branchenübergreifend! Spannend an einem Treffen fände ich zu lernen, wie diese Leute arbeiten und denken.