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Interview mit Michael Asshauer – familo.net

Michael Asshauer familo.net

Wer ist Michael Asshauer? Bitte stell Dich doch mal kurz vor. Und damit wir Dich nicht nur aus beruflichem Blickwinkel kennenlernen, verrate uns doch auch ein kleines persönliches Geheimnis von Dir.

Ich bin Michael, einer der drei Gründer von Familonet. Bei uns bin ich insbesondere für die Produktkonzeption, das Produktmanagement sowie das Marketing zuständig. Mein kleines Geheimnis: Ich habe während meiner Jugend mit meiner Band als Vorgruppe von Tokio Hotel auf der Bühne gestanden. 🙂

Elevator Pitch! Was macht Eure Firma? Und vor allem: was macht ihr besser, was ist Euer USP?

Unsere Smartphone-App FAMILO erleichtert Familien sowie anderen kleinen Gruppen ihre Kommunikation im Alltag durch coole Geolocation-Funktionen. So kann jedes Familienmitglied seine täglichen Lieblingsorte – wie das Zuhause, den Sportclub oder die Arbeit – in der App hinterlegen und ganz automatisch dort eingecheckt werden, wenn es diesen Ort erreicht. Die anderen Mitglieder erhalten wie von Zauberhand eine Nachricht darüber – zum Beispiel dass die Kleine gut in der Schule angekommen ist. Während andere Apps auf eine dauerhafte Live-Ortung setzen, kann bei FAMILO jedes Mitglied – vom Kind bis zum Senior – jederzeit selbst entscheiden, wie, wann und wo es seinen Standort mit den anderen teilt. Die FAMILO App wird mittlerweile von über 700 Tausend Nutzern auf der ganzen Welt genutzt.

Was ist Eure interne “Secret Sauce”?

Unsere Mission bei Familonet ist es, nutzerfreundliche und präzise Location-Technologie zu entwickeln. Dafür sind wir Spezialisten, das können wir besser, als alle anderen: Umfangreiche Tests haben gezeigt, dass die von uns erfundenen Geofencing-Algorithmen etwa doppelt so zuverlässig und präzise funktionieren, wie die gängigen APIs von Google und Apple – und dabei lediglich genau so viel Strom verbrauchen. Ein weiterer Anspruch von uns ist es, die Privatsphäre und die Daten unserer Nutzer bestmöglich zu schützen. Wir bauen ein hochwertiges Qualitätsprodukt „Made in Germany“, was unseren Nutzern sehr wichtig ist.

Was genau ist Deine Rolle im Unternehmen, wo liegt Deine Expertise und “Superpower”?

Hauptsächlich mache ich bei uns das Produktmanagement sowie die Produktkonzeption. Ich bin also die Verbindung zwischen dem Markt, unseren Nutzern, sowie der technischen Entwicklung. Wir bekommen viel Feedback, Verbesserungswünsche und Feature-Vorschläge von unseren Nutzern. Diese übersetze ich in ein konkretes Produktdesign, welches unser Entwicklungsteam, angeleitet von meinem Mitgründer David, dann umsetzt. Außerdem kümmere ich mich gemeinsam mit meinem Mitgründer Hauke um Marketing- und Business-Development-Themen jeglicher Art.

Wenn Du Dir die Netzwirtschaft insgesamt, Euren Markt, Eure Firma, Deine Position ansiehst, was werden die Haupt-Herausforderungen in den nächsten Monaten oder Jahren sein?

Herausforderung für die Gesellschaft, bzw. den Staat:

Innovation und Unternehmertum sind gerade in Deutschland in breiten Schichten von Politik und Gesellschaft oft negativ konnotiert: „Technischer Fortschritt vernichtet Arbeitsplätze und Unternehmer beuten Arbeiter aus“ hört man an vielen Ecken und Enden. Die Tatsache, dass aber beides die besten – und für eine Industrienation ohne Bodenschätze wahrscheinlich die einzigen – Mittel sind, um Wohlstand, Freiheit und Frieden langfristig zu sichern, muss eine viel größere Aufmerksamkeit erfahren. Ab der frühen Schulbildung sollte ein aufgeklärter Umgang mit ökonomischen Themen gelehrt sowie ein Fokus auf technologisch orientierte Fächer gelegt werden.

Herausforderung für die Netzwirtschaft in Deutschland / Europa:

In Deutschland bekommen wir den Fächkräftemangel insbesondere in IT-Berufen gerade mit voller Wucht zu spüren. Es sollte im Rahmen eines Einwanderungsmodells nach australisch-kanadischem Punktesystem möglich sein, Spezialisten ohne bürokratischen Aufwand dauerhaft ins Land zu holen.

Europa muss insgesamt wettbewerbsfähiger werden. Nicht nur gegenüber den USA, die weiterhin vor Innovationskraft strotzen, sondern auch gegenüber neuen Playern aus Asien, die mittlerweile führend in High-Tech und Ausbildung des Nachwuchses sind, muss Europa seinen Arbeitsmarkt sowie die Sozial- und Ausbildungsgesetzgebung flexibler gestalten, wenn es in Zukunft sein Wohlstandsniveau halten möchte. Dabei darf es sich ruhig an Beispiel an anderen erfolgreichen und aufstrebenden Nationen dieser Welt nehmen.

Herausforderung für unseren Markt:

Im Markt für mobile Location-Technologien hat sich in den letzten Jahren viel getan. Nutzer sind generell offener dafür, ihren Standort mit anderen zu teilen. Bessere Akkulaufzeiten von Smartphones und ein überall verfügbares Internet tragen dazu bei, dass Nutzer unterwegs ihre Ortung nicht mehr per se ausschalten. Gerade in aufstrebenden Ländern wie Brasilien oder Indonesien hat eine immer breitere Bevölkerungsschicht Zugang zu mobilen Endgeräten. Die Zeichen stehen also insgesamt sehr gut für uns!

Herausforderung für unsere Firma:

Unsere Firma erfährt gerade ein sehr starkes weltweites Nutzerwachstum. Unser Team hingegen ist mit circa 12 Mitarbeitern noch vergleichsweise klein. An der ein oder anderen Stelle kämpfen wir mit den technischen Herausforderungen dieser starken Skalierung. Außerdem suchen wir sehr gute weitere Mitarbeiter, um unsere IT-Systeme fit für mehrere Millionen Nutzer zu machen. Und gute Mitarbeiter sind nicht immer ganz leicht zu finden.

Meine Persönliche Herausforderung:

Meine persönliche Herausforderung ist es ebenfalls, das starke Wachstum unserer Firma bestmöglich zu managen. Es gibt jeden Tag so immens viel zu tun, dass ich etwas aufpassen muss, dass Privatleben, Sport und andere Dinge nicht allzu kurz kommen. Glücklicherweise habe ich mit meinen Mitgründern zwei tolle Partner, die mir auch mal den Rücken freihalten, wenn es sein muss.

Wie sieht Dein “digitales Workout” in der nächsten Zeit aus? In welchen Themenbereichen willst Du Dich oder würdest Dich gerne verbessern?

Zu einem guten Nutzungserlebnis in Apps und auf Smartphones gehört unter anderem ein tolles User Interface. Gerade darin würde ich meine Fähigkeiten gerne noch weiter ausbauen. Im Bereich des Mobile App Marketings haben wir in den letzten zweieinhalb Jahren zwar schon immens viel gelernt, allerdings gibt es auch hier noch unendlich viel Potential für eine Weiterentwicklung und Verbesserung.

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Peter Scholl-Latour: Die Angst des weißen Mannes

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